Mai

Heilpflanze des Monats Mai: Der Holunder (Sambucus  nigra)

Mythisches:

Um den Holunder ranken sich sehr viele Mythen. Er ist der Baum, in dem Frau Holle wohnt. Frau Holle galt in früheren Zeiten als Hüterin der Seelen. Das heisst, das sie die verstorbenen Seelen in ihr unterirdisches Reich geleitet. Deswegen galt der Holunder auch als Sippenbaum, unter dem teilweise auch die Toten begraben wurden. Auch Haare, abgeschnittene Nägel, Zähne und Milchzähne, Verbände und die Nachgeburt wurden unter dem Holunder begraben. So waren alle diese ehemaligen Körperteile in guter Hut der Frau Holle und konnten nicht mehr für Zaubereien missbraucht werden. Auch wurden der Holundermutter ( Hyldemoer ) Milchopfer dargebracht, um reichen Kindersegen zu erbitten. Da sie Hüterin der Seelen ist, ist sie auch für die Fruchtbarkeit der Sippe zuständig, denn sie führt die Seelen in eine neue Inkarnation. Das Märchen von Frau Holle thematisiert dieses uralte Mysterium der Seelenwanderung ( siehe Tipp ). Aus diesem Grund ist verständlich, dass es ein Tabu war, einen Holunder zu fällen. Viele Bauern zogen sogar den Hut und grüssten den Holunder respektvoll, wenn sie an ihm vorübergingen.


Heilsames:


Bei so grosser Bedeutung in der Volksmystik ist klar, das der Holunder über ein grosses Heilpotential verfügen muss. Und tatsächlich,  ist fast jeder Teil dieser Pflanze heilkräftig und galt früher als Apotheke der bäuerlichen Familie. Heute noch von Bedeutung in der Heilkunde sind die Blüten und die Beeren des Holunders.

Die Beeren werden zur Stärkung des Immunsystems vorallendingen bei viralen Infektionen, wie Erkältungskrankheiten und Grippe empfohlen. Es lohnt sich für die Erkältungssaison ein paar Flaschen Saft einzukochen.
Man kann die Beeren auch Trocknen und daraus einen Tee kochen, aber am effektivsten ist der Saft.

Um das Immunsystem für die Wintersaison zu stärken, sollte man zur Beerenreife die wirklich leckere Holunderbeersuppe, so oft es geht, essen.

Die Blüten sind auch vielseitig verwendbar. Sie wirken schweisstreibend, fiebersenkend, schleimlösend, harntreibend und abwehrsteigernd. Damit sind sie ein ideales Heilmittel bei allen grippalen Infekten und Erkältungen.

Auch bei leichten Wechseljahresbeschwerden kann „Gegenschwitzen“ sehr hilfreich sein.
Nach Versiegen der Monatsblutung fehlt dem Körper ein Ventil, um Giftstoffe und Stoffwechselschlacken loszuwerden.
Dieses kann man durch gezieltes Schwitzen ausgleichen. Man sollte deswegen regelmässig in die Sauna gehen und vorher eine Teemischung trinken, die die Poren öffnet:
 

Rezept:

Beifusskraut, Holunderblüten, Lindenblüten, und Schafgarbenblüten zu gleichen Teilen mischen. Pro Tasse etwa zwei Teelöffel mit kochendem Wasser übergiessen und zehn bis fünfzehn Minuten ziehen lassen. Diesen Tee eine halbe Stunde vor dem Saunagang trinken.

Andere Holunderrezepte sind unter der Rubrik: Frauen-Kreativ! zu finden.


Tipp:

Meditation unter einem Holunderbusch. Um der Mystik der Frau Holle nachzuspüren, setzt man sich unter einen Holunderbusch und lässt seine Aura auf sich wirken. Vielleicht ist Ihnen der Blick in die paradiesische Anderwelt vergönnt. Lassen sie sich überraschen.

Ein weiteres Nachspüren erlaubt die wundervolle CD von Wolf-Dieter Storl:
Frau Holle und andere Pflanzenmärchen. Hier wird spannend erzählt, wie viele uralte Mythen der vorchristlichen Zeit sich noch in unseren Märchen erhalten haben.

Wolf- Dieter Storl: Frau Holle und andere Pflanzenmärchen
Koha Verlag ISBN 978-3-86728-053-2

Eine zweite CD heisst: Aschenputtel und andere Pflanzenmärchen
Koha-Verlag ISBN 978-3-86728-069-3